DIE ENTSTEHUNG DER KG ULK

Nachdem sich im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts die heute bekannte Form des rheinischen Karnevals ausprägte und Kölner Bürger sich mit ihren Persiflagen auf die französischen Besatzer in den noch heute existierenden Garden organisierten, entstand daraus der Straßen- und Sitzungskarneval. Auch in Jülich bildeten sich Karnevalsgesellschaften, die jedoch jedes Jahr ihren Namen und ihre Elferräte wechselten. Oft standen die Lazarusbrüder an der Spitze dieser Gesellschaften mit Namen wie „Kollbröder“, „Wat sähste dann nu?“, „Allemallig mäht sich ens Freud“ oder „Allemallig hätt ens Pech“.

Die Auflistung dieser Gesellschaften von 1882 bis 1902 und ihrer jeweiligen Präsidenten lässt eindeutige Rückschlüsse auf die Motivation der Gründung der KG ULK in der Session 1901/02 zu. 1883 war Theodor Fikentscher in der „Jülicher Karnevalsgesellschaft“ Protokollführer. 1898 war Matthias Schiffer Präsident der Gesellschaft „Karneval 1898“. Die Familiennamen der späteren Mitbegründer der KG ULK waren also bereits lange vor 1901 im Jülich Karneval präsent.

Es ist davon auszugehen, dass die Motivation zur Gründung des ULKs der Wunsch zu einer stärkeren und stabileren Organisation im Sinne einer Vereinsgründung vorausging. Von den bisher existierenden Karnevalsgesellschaften überdauerte kaum eine ein oder zwei Jahre und die Aktiven dieser Gesellschaften wussten nicht recht wohin. Als sich am 11. November 1901 im Restaurant Fikentscher die unten aufgelisteten 12 Karnevalisten zusammenfanden, war man sich schnell einig, eine Gesellschaft unter dem Namen „ULK” zu gründen. Damit hatten die Mitglieder der KG ULK eine dauerhafte „karnevalistische“ Heimat und mussten sich nicht immer wieder neu formieren.

Gründungspräsident Mathias Schiffer

Der „ULK” hatte am 1. Januar 1902, der Gründungssession bereits über 200 eingeschriebene Mitglieder. Präsident wurde der aus Köln stammende Fotograf Mathias Schiffer, der mit einer großen Portion Mutterwitz ausgestattet alsbald den Kleinen Rat zusammenstellte. Vizepräsident wurde Jakob Hilbert, ein damals sehr bekannter und engagierter Jülicher Karnevalist.

Das Amt des Protokollführers übernahm der damals noch junge Josef Fikentscher, dem man alsbald den Namen „Wöhles” zulegte. Kassierer wurde der beliebte Liederdichter Willi Heidmann, weitere Mitglieder des kleinen Rats waren Karl Lürken, Heinrich Gießen, Stefan Chenaux, Martin Wolff, Josef Schwieren, Josef Chenaux und Josef Jansen. Später, am 11.11.1902, übernahm Hubert Schütte das Amt des Vizepräsidenten. Schütte und Schiffer, dem man den Namen „die kleine Exzellenz” zusprach, waren mit dem „Wöhles” die markantesten Gesellschaftsmitglieder.

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