EIN BÜCHER ÜBERNIMMT ALS PRÄSIDENT
Ein Teil dieser Chronik wurde 2013 zum 111-jährigen ULK-Jubiläum veröffentlicht und 2023 durch Anmerkungen ergänzt.
Zum vorherigen Kapitel: Von Die Ära Matthias Hellmann ab 1972
Neue Besen kehren gut. Unter dieses Motto kann man den Beginn der Amtszeit des aktuellen Präsidenten Jörg Bücher stellen. Matthias Hellmann hatte ihm ein prächtiges Erbe überlassen. Seine 32 “Rotfräcke” – der Kleine Rat war 2002 eine ausgewogene Mischung aus Jung und Alt – standen zu 100% hinter ihm. Aus der karnevalistischen Wiege der Familie Bücher erwachsen, mit Vater Heino, der als Vizepräsident und Redner schon viele jecke Schlachten geschlagen hat und seinen Brüdern Horst und Gerd an seiner Seite, setzte Jörg die erfolgreiche Arbeit der Verjüngung des ULK fort. Die vier Büchers im Elferrat belegen eindrucksvoll die familiären Strukturen – mit Heino Büchers Bruder Dieter Buntenbruch und seinem Sohn Carsten konnte der „Bücher-Buntenbruch Clan“ mit sechs Rotfräcken einen halben Elferrat stellen.
Dieter Buntenbruch war zu dieser Zeit ein hervorragender Verbindungsmann zum Festausschusses Jülicher Kengerzoch, dem der ULK seit Beginn angehört. Ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr 2002 war dann auch, dass aus den Reihen des ULK-Nachwuchses das Kinderdreigestirn gestellt wurde. Die Tollitäten Prinzessin Hannah Lieth, Prinz Michael Wiederholt, Bauer Markus Rey und die Pagen Nils, Nick und Matthias Elsen, David Rey sowie Max Samans als Prinzenführer vertraten den ULK bravourös auf Dutzenden Veranstaltungen. Einige Jahre später – 2006 – standen wieder ulkige Pänz im Rampenlicht des Jülicher Kinderkarnevals: mit Prinzessin Kristina Kraus, Prinz Daniel Dohmen, Bauer Michael Stendel in Begleitung der vier adretten Pagen Charlotte, Sophie und Henriette Schütz sowie Marius Dohmen. Nicht zu vergessen ist an dieser Stelle, dass Claudia Hellmann bereits 1972 als Kinderprinzessin den ULK repräsentiert hat.
Die Wechsel an der Spitze des ULK 2002 waren gravierend. Karl-Wilhelm Johnen legte sein Amt als Literat in die Hände von Dr. Jürgen Elsen. “Jojo” stellte sich ruhig und bedacht dieser Aufgabe und organisierte fortan mit Zauberhand das Sitzungsprogramm auf Jahre im Voraus. In dieser Zeit gab es keine Rednerauftritte der älteren Kleiner-Rats-Mitgliedern Hellmann, Rey und Dürbaum mehr. Heino Bücher war jedoch weiterhin aktiv und lieferte zuverlässig zu jeder Sitzung gefeierte Auftritte ab. Berthold Rey hatte schon 1990 seinen Rücktritt aus der Bütt erklärt. Zum 100-jährigen Geburtstag, 2002 gab er ausnahmsweise noch einmal seine Redekunst zum Besten.
Als neues Rednertalent empfahl sich fast beiläufig Axel Fuchs, Bruder von Elmar Fuchs. Axel, in zweiter Rolle Co-Präsident der Punk CCKG wurde 2002 in den Elferrat aufgenommen und stand nur wenige Jahre später zum ersten Mal in der Bütt. Als Finanzbeamter erfreute er mit scharfer Zunge das Publikum, er nahm die Politik lokal und national auf den Arm und begeisterte mit seinem scharfsinnigen Humor. Matthias Elsen folgte in sehr jungen Jahren seinem Großvater einige Jahre in die Bütt und begeisterte mit seinen Vorträgen in Jülicher Mundart das ULK-Publikum. Auch Leon Bücher – Sohn des Kleinen-Rats-Mitglieds Horst und damit Enkel von Heino – stand als Nachwuchskünstler in der ULK-Bütt.
Das ULK-Ballett, als weiteres unverzichtbares „Eigengewächs” bewährte sich weiterhin. Noch mit mehr als 75 Jahren tanzte Hans Lafos regelmäßig seinen Part und fand mit Peter Schnitzler einen gleichaltrigen Lehrer, der nicht nur die tänzerischen, sondern auch die schauspielerischen Elemente der Gruppe voranbrachte. 2006 wurde zum letzten Mal aufgetreten. Bedingt durch den Rückzug von Peter Schnitzler und die steigenden beruflichen und familiären Verpflichtungen löste sich das ULK-Ballett auf. Auch der Senatsausschuss bekam 2002 eine Verjüngungskur. Unser treuer Freund und Senator Thomas Gissler-Weber wurde Senatspräsident und damit Nachfolger vom verstorbenen Clemens Bartholdus, der dem ULK viele Jahre als senioriger Begleiter die Treue hielt. Der Senatsauschuss wurde mit Dr. Wolfgang Koll, Dr. Michael Mork und Horst Mewis verjüngt. Heinz-August Schüssler und Dr. Richard Gissler-Weber zogen sich zurück. Eine Idee der neuen war eine Wiederbelebung des traditionellen Kostümballs, mehr als Party und an einem Samstag einige Wochen vor Karneval.
Das Senatsfest Rot-Weiß fand im Kaiserhof bei der Familie Winters eine beständige Bleibe. Das erste Haus am Platz bildete einen würdigen Rahmen und entwickelte zu fortschreitender Stunde mit Cocktailbar und Live-Musik beste Clubatmosphäre. Zum 111. Jubiläum war damit Schluss. Der neue Betreiber des Hotels hatte dem ULK kurzfristig abgesagt. Es musste schnell gehandelt werden und was dann passierte war ULK-typisch. Mit der Firma Plantikow Catering wurde ein Konzept entwickelt, in dem die LaGa Blumenhalle zur perfekten Party- Location umfunktioniert wurde. Auf Anhieb 250 Gäste feierten dort bei Live-Musik bis in den Morgen. Die Jülicher Zeitung schrieb dazu:
„Die Jubiläumssession der KG ULK konnte jedenfalls keinen besseren Start haben als mit dem Senatsfest im Jülicher Glashaus. Alle Gäste waren begeistert. Das Glashaus im Brückenkopfpark sei, so das Fazit, in jedem Fall ein würdiger Standort, um auch in Zukunft das traditionelle Senatsfest dort durchzuführen.“
Damit hatte der ULK in seiner eigenen Manier wieder einmal bewiesen, dass der Mut zu neuen Lösungen mit den richtigen Beteiligten zu besten Ergebnissen führt. Maßgeblich für den Erfolg war die handwerkliche Abteilung um Lars Zopp, der mit Carsten Buntenbruch, Horst Bücher, Tom Hilger und vielen anderen Freiwilligen die Blumenhalle in einen festlich geschmückten rot-weißen Feiertempel verwandelte. Die Firma Plantikow bewirtete an diesem Abend mit höchster Professionalität. Auch ein Jahrzehnt später – am 12. November 2022 – hat dieses Konzept seinen Reiz nicht verloren. Mittlerweile rund 400 Gäste – bedingt durch das Wachstum von Senat und Jugendsenat – sind der beste Beweis dafür.
Mit der Veranstaltung „Der ULK rockt den Kuba” wurde 2009 begonnen. Gemeinsam mit Kulturbahnhof-Geschäftsführer Cornel Cremer organisiert für den ULK federführend Frank Lieth Live-Konzerte, die nicht unbedingt karnevalistisch geprägt sind. Beim ersten Konzert verschaffte sich Jürgen Zeltinger mit Band lautstark Aufmerksamkeit. Ein Jahr später empfing der ULK die kölsche Legende Tommy Engel mit Band, ehemaliger Frontmann der Bläck Fööss. 2010 folgte Linus, der bereits vorher auf einigen Sitzungen das ULK-Publikum begeistert hatte. Im Jubeljahr 2013 – 111 Jahre ULK – kamen die Bläck Fööss wieder einmal nach Jülich. Genau vierzig Jahre nach ihrem ersten Auftritt beim ULK nutzten sie die Gelegenheit, ihrer Verbundenheit zum ULK Ausdruck zu verleihen. An diesem Abend überreichte Ehrenpräsident und damaliger Sitzungspräsident Matthias Hellmann den Urvätern aller Kölner Karnevalsbands als Überraschung den Originalvertrag ihres ersten Engagements vom 27. Januar 1973. Eine für alle Beteiligten rührende Szene, die im Backstage Bereich des KuBa‘s noch vor dem eigentlichen Auftritt stattfand.
Das Jahr 2010 brachte weitere Neuerungen. Bei einem der Sommerstammtische, damals noch im Stammlokal „Alte Post“ abgehalten, entstand die Idee zur Einrichtung eines Jugendsenats. Der Kleine Rat hatte schon länger überlegt, wie er den ULK für Jugendliche und Nachwuchskarnevalisten attraktiv machen könnte. Dem spontanen Einfall folgten Taten. Interessierte junge Menschen konnten über ein Mitglied des Kleinen Rats die Aufnahme beantragen. Für einen geringen Jahresbeitrag erhalten sie eine Eintrittskarte zur Sitzung, Einladungen zu allen Veranstaltungen und den Sessionsorden.
Mittlerweile ist der Jugendsenat mit mehr als 70 Mitgliedern zu einer festen Institution für den ULK geworden. Aus seinen Reihen wird bei der Organisation der Radtour geholfen und die Vorbereitung des Kinderzug unterstützt. Mitglieder des Jugendsenats nehmen zur Sitzung mit viel Engagement die Aufgabe der Adjutanten und Saaldiener wahr. Besonders erfreulich ist dabei, dass neben den Sprösslingen altbekannter ULK-Familien auch andere interessierte Jugendliche zum ULK finden. Bis 2022 haben bereits drei ehemalige Mitglieder des Jugendsenats den Weg in den Kleinen Rat gefunden: Christoph Küppers (2016), der über seinen Schwiegervater Frank Lieth zum ULK kam, Lucas Leyens (2017), dessen Vater Roger seit Jahrzehnten ULK-Senator ist, und Jan Rey (2019), der seinem Vater Luc und Großvater Berthold folgt.
Die Verjüngung des ULKs geht mit traurigen Verlusten einher. 2003 mussten wir uns von Carl Wolff verabschieden, der schon zu Zeiten vom Wöhles im Kleinen Rat war und uns noch mit mehr als 90 Jahren zu den Exerzitien begleitete. 2004 verloren wir Willi Krantz, unsere „Krantze Nas”, 2006 Hans Lafos, unseren langjährigen Hoffotografen, Balletttänzer und Kinderzugminister. 2009 starb Rolf Schröder, unsere Finanzminister a.D. Seit 2010 verließen uns Toni Dürbaum – unser Tünn, Robert Lafos – Robespierre genannt, Egbert Samans – Sammy, Theo Prümper, Balto Matzerath, Dieter Buntenbruch – Onkel Dieter, Elmar Fuchs, Ehrenpräsident Matthias Hellman – Mättes, und Stefan Stärk. Dreizehn Männer, die dem Ulk über viele Sessionen treu gedient haben. Jeder auf seine Weise. Sie haben die zurückliegenden Generationswechsel im Vertrauen zu den jüngeren Mitgliedern im Kleinen Rat unterstützt. Seit einigen Jahren werden die Witwen auf Wunsch zu Ehrensenatorinnen unserer Gesellschaft ernannt. Sie bleiben Teil des engsten Kreises der Gesellschaft und sind auf allen Veranstaltungen herzlich willkommen.
Unter Präsident Jörg Bücher rutschte der ULK über Nacht in das digitale Zeitalter. Im Privat- und Geschäftsleben hatten sich um den Jahrtausendwechsel neue Kommunikationsformen wie E-Mail, SMS und später Whats App etabliert. Facebook und Instagram wurden zu wichtigen Plattformen, nicht nur zum sozialen Austausch. Das rasant wachsende Internet, als Schirm über alle diese neuen Technologien, gab das Tempo vor. So wurde im Jahr 2010 vom Kleinen-Rats-Mitglied Uli Kalisch die erste offizielle Internetseite für den ULK gestaltet. Dort gab und gibt es Hintergründe über den ULK, den aktuellen Veranstaltungskalender, Fotoarchive, Nachrufe, Rückblicke auf Veranstaltungen, diese Chronik und vieles andere Wissenswerte über die Gesellschaft zu erfahren. 2019 übernahm Christoph Küppers die gesamte Öffentlichkeitsarbeit unserer Gesellschaft. Im Jahr darauf vollzog er die Neugestaltung des ULK-Internetauftritts. Der Kommunikationsprofi und Fernsehjournalist investiert seitdem viel Zeit und Liebe zum Detail auf allen gängigen „New-Media“-Kanälen. Zur Jubliäumssession 2022/2023 produzierte er die gefeierte 75-minütige Film-Dokumentation „Das Phänomen ULK“.
2013 wurde der ULK 111 Jahre alt. Auch dieses Fest wurde gebührend gefeiert. Im Vorwort des ULK-Magazin kommt Matthias Hellmann als Ehrenpräsident zu Wort und richtet seine Zeilen an die „lieben Freunde im Kleinen Rat“. In seiner ULK-Bestandsaufnahme listet er die Veränderungen seit dem Ende seiner 30 jährigen Amtszeit auf und beschreibt in der ihm eigenen und charmanten Art „seinen“ ULK. Er endet mit dem aufmunternden Gruß:
„Jetzt reicht’s mit der Schwärmerei! Macht weiter so Freunde!“
Ähnlich begeistert schreibt der Senatspräsident Thomas Gissler-Weber:
„…..dann beginnt die 111 Session unserer ehrwürdigen KG ULK Jülich. Wer nun glaubt, unsere Gesellschaft sei in die Jahre gekommen, der irrt gewaltig. Nie waren wir so jung wie heute! Bestes Beispiel dafür ist unser Jugendsenat, der mittlerweile 35 aktive Nachwuchs-Jecken umfasst. Mit dieser Tendenz sehe ich die geringsten Probleme für die 222. Session.“
Neben den üblichen Sessionsveranstaltungen wurde am 16. Januar 2013 im Gebäude der Kreissparkasse Düren am Jülicher Schwanenteich die Ausstellung „111 Jahre KG ULK Jülich 1902“ eröffnet. Heino Bücher und Frank Lafos stellten mit viel Fleiß und Liebe über 100 Exponate zusammen, die teilweise zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Neben der prächtigen Original ULK-Standarte konnten das ULK-Tafelsilber – bestehend aus Sektkühlern von 1927, die heute noch bei jeder Sitzung zum Einsatz kommen, Präsidentenbecher und Kerzenleuchtern – Dokumente aus der Gründerzeit und historische Orden der Gesellschaft besichtigt werden. Dutzende Fotos zeigten den Wandel der Zeit und würdigten damit nachhaltig das Engagement vieler Generationen im ULK. Mehr als 100 Gäste waren zur offiziellen Eröffnung der Einladung von Kreissparkassenvorstand Uwe Willner und dem Kleinen Rat gefolgt.
Wenn man nun das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends und dabei konkret die ULK-Sitzungen vor Augen hat, kommt man um einen Mann nicht herum: Unseren Freund, ULK-Bruder und “tanzende Abrissbirne” Frank Müller, der als Zeremonienmeister im rot-weißen Eulenspiegel Kostüm seit 2004 den ULK-Narren mimte und diese Rolle lebt wie seine zweite Haut. Seine Späßchen mit den auftretenden Künstlern, die oft fragten „Wo habt Ihr den denn her?” oder „Was habt Ihr dem denn gegeben?” sind legendär. Als er 2019 sein Kostüm an den berühmten Nagel hängte, widmete das Jülicher Stadtmagazin „HERZOG“ ihm eine Fotostory.
Sein Nachfolger wurde der gebürtige Ire Ross Lynch. Der Wirt von „Lynch’s Irish Pub“ hat sich mit seiner originellen und lustigen Art schon seit langem einen Namen in der Jülicher Gastro Szene gemacht und war dem ULK, durch seine Freundschaft mit einigen Mitgliedern des Kleinen Rats, immer sehr zugetan. Mit dieser gegenseitigen Zuneigung wurde sein Lokal nach der Bastei zum Ausgangspunkt für die ULK-Radtour und der Kleine Rat trifft sich dort gerne zum Sommerstammtisch oder auf ein Feierabend Bier. Und da Ross es Karneval gerne „krachen“ lässt, und einem Muttkrat mit Witz und Humor in nichts nachsteht, nahm er ohne Zögern das Angebot an, das Amt des Zeremonienmeisters von unserem „Fränkie“ zu übernehmen. Bisher hatte er Corona bedingt nur einmal im Jahr 2020 die Gelegenheit sich dem Volk in seiner irischen Tracht zu präsentieren. Dieser Auftritt zeigte, ein würdiger Nachfolger ist auf seinem Weg in den ULK angekommen.
In den Jahren von Jörg Büchers Präsidentschaft wurde auch die Tradition der Auftritte eigener Kräfte vorangetrieben. Nach dem Ende des ULK-Balletts 2006 schrumpften die wichtigen „eigenen Nummern“ zunächst auf die Redebeiträge von Axel Fuchs und dem zuverlässig dichtenden Heino Bücher zusammen. 2012 entstand dann aber bei einem Rosenmontags-Frühschoppen der „ULK-Gefangenenchor“. Dieter Buntenbruch, Dr. Guido Dohmen, Axel Fuchs, Lars Hilger, Thomas Kraus, Frank Lafos, Luc Rey, Stefan Stärk und Ferdi Wagemann bildeten das erste Ensemble. Mit Schlagern und Gassenhauern, umgedichtet auf Jülicher und ULK-Anekdoten, begeisterten sie von 2013 bis 2016 das Sitzungspublikum. Begleitet wurden die Sänger am E-Piano von Bernhard Dolfus, dem Direktor der Musikschule Jülich.
Aus dem Gefangenchor bildete sich zur Session 2017 eine Gesangsgruppe, die mit viel Ehrgeiz und Kreativität ans Werk ging. Der Auftritt unter dem Sessionsmotto „Eine Reise um die Welt“ nutzte Elemente des Improvistionstheaters, kölsche Lieder und wechselnde Kostüme. Das Publikum wurde aktiv in das Geschehen eingebunden. Dabei wurden tänzerische Elemente, die an die legendären Auftritte des ULK-Balletts erinnerten mit Gesangs- und Redebeiträgen kombiniert. Federführend bei der Entwicklung dieser Gruppe waren zu Beginn Frank Lafos und Stefan Stärk. Hobbyschauspieler Ferdi Wagemann brachte sich zusätzlich als Darsteller ein. Peter Plantikow und Thomas Hilger parodierten Maite Kelley und Roland Kaiser. Die insgesamt 12 Singenden allesamt Mitglieder im Kleinen Rat, dem Senat und sogar des Jugendsenats, begeisterten mit ihren Auftritten und kamen nie ohne Zugabe von der Bühne. Diese Zugabe ist dann das Lied „Stammbaum“ der Bläck Fööss und bildet ein emotionales Ende des Auftritts für Sänger und Publikum. Der ULK-Chor ist so zu einem wichtigen Bestandteil jeder ULK-Sitzung geworden. Die musikalische Begleitung kommt weiterhin von Bernhard Dolfus.
Eine neue Tradition wurde die Mundartmesse, die am Rosenmontag in der Jülicher Probsteikirche abgehalten wird. Pfarrer Helmut Macherey aus Niederzier und Probst Josef Wolff, verstehen es gemeinsam mit Heino Bücher kirchliche Lieder und Texte zusammenzustellen, die vielen Kirchenbesuchern ein Tränchen der Rührung entlocken. „In unserem Veedel“, „Drenk doch eene mit“ oder die kleinen Anekdoten rund um den kirchlichen Karneval machen diese Andacht zu einem wunderbaren Erlebnis. „Die Kirche ist sonst nur an Weihnachten und Ostern so voll“ ist immer wieder der Kommentar der messelesenden Geistlichen.
Rückblickend auf das Jahr 2002 – dem Beginn der Präsidentschaft von Jörg Bücher und auf den 111. ULK-Geburtstag 2013 – hat sich die Gesellschaft bis zur aktuellen Session 2022/23 stetig weiterentwickelt.
Kleiner Rat | Senat | Jugendsenat | Summe Mitglieder | |
1972 | 21 | 67 | 88 | |
2002 | 30 | 118 | 148 | |
2013 | 32 | 172 | 35 | 239 |
2023 | 30 | 254* | 78 | 362 |
Seit 2002 ist der Kleine Rat in seiner Mitgliederzahl fast konstant geblieben. Von 2002 bis 2013 wurden sechs neue Mitglieder aufgenommen, von 2013 bis 2022 kamen sieben neue Rotfräcke dazu. Von 13 ULK-Brüdern – also mehr als einem kompletten Elfer Rat – musste sich der ULK in diesem Zeitraum für immer verabschieden. Die statistische Entwicklung ist namentlich im ULK-Magazin zu verfolgen. Die Liste der Mitglieder im Kleinen Rat ist chronologisch nach Zugehörigkeit sortiert. Zum Jubiläum 2023 steht Berthold Rey an der Spitze und sein Enkel Jan Rey als Neuaufnahme an der letzten Stelle. Trotz der langen Geschichte der Gesellschaft ist der Trend zur Mitgliedschaft im ULK weiterhin steigend. Der Senat und der Jugendsenat haben sich in den letzten zehn Jahren bzw. seit 2002 mehr als verdoppelt.