50 JAHRE KG ULK JÜLICH
Der größte Teil dieses Chronik-Auszugs wurde zum 50-jährigen ULK-Jubiläum angefertigt.
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Seit dem Jahre 1906 traten bereits Kölner Kräfte beim „ULK” auf. Diese Mischung zwischen dem Kölner und Jülicher Karneval bewährte sich bestens und übte jedes Jahr eine starke Zugkraft aus. Die ULK- Sitzungen mit eigenen und fremden Künstlern zu gestalten wurde so bis heute erfolgreich beibehalten und von den später gegründeten Jülicher Karnevalsgesellschaften aufgegriffen. Der ULK legt größten Wert darauf, damit auch jungen Kräften – sowohl aus den eigenen Reihen und aus Köln – die Chance zu geben frühzeitig auf der Bühne Erfahrung zu sammeln. Ein herausragendes Beispiel ist der erste Auftritt der „Bläck Föss“, die ihren ersten Auftritt außerhalb Kölns auf der ULK-Sitzung 1973 in der Jülicher Stadthalle feierten.
Im Jahr 1907 brach für den ULK eine neue Zeitepoche an: Der alte Präsident Mathias Schiffer wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. Nachfolger wurde der damals 27-jährige Josef Fikentscher. Fikentscher wurde über eine geschichtliche Epoche mit zwei Weltkriegen, Besatzungszeiten, politischen und wirtschaftlichen Kriterien die treibende Kraft der Gesellschaft. Aus diesem Grund zieren das Jahresheft 2013 und das Plakat zur Ausstellung im gleichen Jahr sein Porträt, das sich als Originalfoto mit persönlicher Signatur im Archiv der KG ULK befindet und als eines der wenigen Objekte den zweiten Weltkrieg unbeschädigt überstanden hat.
Der „Wöhles” verstand es, die Gesellschaft so geschickt zu führen, dass schon im ersten Jahr seiner Regentschaft die ,,Oecher Penn” sowie die große Köln Ehrenfelder Karnevalsgesellschaft in Jülich in Gala-Uniform antraten. In späteren Jahren vertieften sich die Beziehungen zu Köln immer mehr und die Große Kölner Karnevalsgesellschaft unter ihrem Präsidenten Fritz Maas und andere Gesellschaften blieben treue Freunde des ULK. Die ULK-Sitzungen wurden immer glanzvoller.
Als 1911 der letzte Rosenmontagszug durch Jülich zog, beteiligte sich der ULK mit seiner Jülicher Funken-Artillerie und einem prunkvollen Festwagen. Dann kam die schlimme Zeit des ersten Weltkrieges und alle Veranstaltungen mussten notgedrungen ernsteren Aufgaben untergeordnet werden. Als aber der „Wöhles” am 11.11.1924 seine Getreuen wieder aufrief, war das Echo allenthalben so stark, dass sich in kurzer Zeit 300 Mitglieder einschreiben ließen. Der damalige Kleine Rat setzte sich zusammen aus den Mitgliedern: Josef Fikentscher, Robert Mewis, Josef Schmitz, Mathias Plum, Josef Fischenich, Bernhard Holzgreve, Peter Bauer, Josef Jansen, Karl Eicker, Hubert Held und Willi Fikentscher.

Äußerst glanzvoll gestaltete sich das Jubeljahr 1927, in dem zwei Gala Damensitzungen und zwei Maskenbälle abgehalten wurden. Nach dem Verbot der damaligen Regierung in Berlin durfte bis zum Jahre 1924 im Rheinland kein Karneval gefeiert werden und dieses Verbot traf den allzeit zu Scherz und Frohsinn aufgelegten Rheinländer fast genauso stark, wie die damalige Besatzung, denn das Rheinland sollte danach auf alle Freuden verzichten, während man im unbesetzten Deutschland sich ungehemmt allen Lustbarkeiten hingab. So konnte es auch nicht verwundern, dass die ersten erlaubten Sitzungen im ULK sich hauptsächlich politischen Dingen widmeten, daneben aber auch die Lokalgeschichte Jülichs nicht vergaß.
Die bekannten Liederdichter des ULK, Max Hermkes, Franz Fuchs, Heinrich Gießen, Hubert Pourrier und andere färbten den Jülicher Karneval mit ihren Versen in satirischer und humorvoller Art, während die Büttenredner Josef Fikentscher, Josef Schmitz, Heinz Wolff, Robert Mewis, Franz Fuchs und andere die Zeitgeschehnisse in humoristische Prosa verfassten und zu Gehör brachten.
So vergingen die Jahre und jedes Mal konnte der ULK die Menge seiner Zuhörer im Viktoriasaal oder der Landskrone nicht unterbringen. Zur Einordnung: der Viktoriasaal fasste damals ca. 500 Besucher, der Saal in der Landskrone ca. 1000. Verglichen mit der damaligen Einwohnerzahl Jülichs von deutlich unter 10.000 Bürgern ist der gesellschaftliche Stellenwert der KG ULK hervorzuheben.
Dann aber setzte der Zweite Weltkrieg dem lustigen Treiben wieder ein Ende. Jülich wurde dem Erdboden gleichgemacht. Nur langsam kamen die leidgeprüften Jülicher dazu, sich des einstigen Lebens in Lust und Freiheit zu erinnern, denn von allem früheren Glanz war kein Schatten mehr geblieben. Der Wiederaufbau der zerstörten Stadt ließ keinen Raum für frohe Feste. Irgendwann in der Nachkriegszeit ließ sich das närrische Verlangen nach Freude und Entspannung nicht mehr halten. Der Lazarus machte schüchtern wieder den Anfang. Die „Rurblümchen” folgten und nun rief der „Wöhles” seine früheren Mannen nach der Rückkehr aus der Evakuierung wieder zusammen. Mit Freude und Begeisterung nahmen sie das Losungswort auf: ,,Der ULK ist wieder da!” Das Jahr 1952 weckte die Erinnerung an die Gründung vor 50 Jahren. Noch einmal steuert der alte Karnevalskämpe Josef Fikentscher das Narrenschiff durch die lustige Brandung, getreu dem Wahlspruch: Allen wohl und niemand wehe! Alaaf ULK – Alaaf Jülich!